03.03.2021 - München
12 Forderungen für mehr Nachhaltigkeit am Bau legt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau pünktlich zum internationalen Tag des Ingenieurwesens für nachhaltige Entwicklung vor. Seit 2020 würdigt die UNESCO jährlich am 4. März mit dem „World Engineering Day“ den Beitrag der Ingenieur*innen zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung.
„17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Welt hat die UN in ihrer „Globalen Agenda 2030“ definiert. Mindestens acht davon betreffen unmittelbar die Aufgaben der am Bau tätigen Ingenieur*innen“, macht Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, die Bedeutung des Berufsstandes deutlich.
Praktische
Ansätze für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen, Veranstaltungen und das Bekenntnis
der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau zum Schutz des Klimas und zum Erhalt von
Biodiversität sind gebündelt zu finden unter:
Denn Möglichkeiten, nachhaltiger zu bauen, gibt es viele, weiß Professor Gebbeken. Er fordert:
Hat man den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes von Anfang an im Blick, entstehen effizientere, nachhaltigere Bauten und weniger Müll. Schon bei der (Stadt)Planung muss bedacht werden, wie Umnutzungen ermöglicht werden können, wann Instandsetzungen zu erwarten sind und was mit den verbauten Materialien geschieht, wenn das Bauwerk sein Lebensende erreicht hat.
Damit ist ein schneller Überblick möglich, wo ungenutzte Ressourcen liegen. Diese sollten stets aktiviert werden, bevor neue Flächen genutzt werden. Beispielsweise sind Skaterparks unter innerstädtischen Brücken denkbar.
Die Sanierung von Bestandsgebäuden ist in sehr vielen Fällen möglich und deutlich ressourcenschonender als Abriss und Neubau.
Der Einsatz von nachwachsenden Naturbaustoffen wie Holz, Lehm oder Stroh muss verstärkt geprüft werden.
Nicht mehr genutzte oberirdische Parkhäuser können beispielsweise zu Wohn- und Geschäftsräumen umgebaut werden. Nicht mehr benötigte Tiefgaragen könnten z.B. zu Lagerflächen oder Rechenzentren umfunktioniert werden.
Ein Gebäude muss verschiedene Nutzungen in sich vereinen. Das Innere zum Wohnen und Arbeiten, die Fassade begrünt zur Unterstützung des Stadtklimas und auf dem Dach ein Bolzplatz.
Der Klimawandel führt verstärkt zu Starkregen und Hochwasser. Städte, die so gebaut sind, dass sie Wasser aufnehmen und speichern können, sind deutlich besser gegen Schäden durch Wetterkapriolen geschützt. In Trockenperioden steht das gespeicherte Wasser den Pflanzen und Tieren zur Verfügung.
Das beginnt bereits auf dem Garten des eigenen Grundstückes. Wer Büsche und Bäume pflanzt, sollte finanziell besser gestellt werden als diejenigen, die ihr Grundstück großflächig versiegeln und Steingärten anlegen.Auch private Investoren, die im öffentlichen Interesse handeln, müssen für den zusätzlichen Aufwand über Steuern oder Förderungen entlohnt werden.
Durch die Begrünung von Dächern oder der Installation von Photovoltaikanlagen entsteht ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz. Begrünte Fassadentragen ebenfalls zu einem gesünderen Stadtklima bei und verhindern das Aufheizen der Städte in den heißen Sommermonaten.
Eine Verschärfung der vom Gesetzgeber festgelegten Anforderungen von 20% bis 25% Prozent wäre technisch problemlos möglich. Gerade die Modernisierung von Bestandsgebäuden birgt ein immenses Potential zur Einsparung von CO2. Oft reichen hier kleinere Maßnahmen für eine große Wirkung aus.
Infrastruktur für motorisierten Verkehr sollte noch mehr in den Untergrund verlegt werden.
Toiletten dürfen nicht mit kostenbarem Trinkwasser gespült werden. Hier kann man Regenwasser nutzen.
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