01.02.2024 - München
Starkregen führt immer wieder zu sogenannten Sturzflutereignissen. Insbesondere kleinere Bäche, aber auch Flächen abseits bestehender Gewässer können durch Oberflächenabfluss und plötzlich auftretende Sturzfluten betroffen sein. Die neue bayernweite Hinweiskarte "Oberflächenabfluss und Sturzflut" liefert konkrete Anhaltspunkte für mögliche Überflutungen infolge von Starkregen. Sie liefert Kommunen und Bürgern in ganz Bayern auf einen Blick individuelle Hinweise auf mögliche Sturzflutgefahren.
Diese Hinweise können in gemeindlichen Planungen und Konzeptionen für künftige Bauvorhaben berücksichtigt werden. Auch Alarm- und Einsatzpläne in den Gemeinden können aufgrund der Daten angepasst werden.
Daneben können Kommunen die Hinweise zum Anlass nehmen, weiterführende Detailkonzepte zum Sturzflut-Risikomanagement zu erstellen. Hier steht der Freistaat den Kommunen partnerschaftlich zur Seite. Der Freistaat fördert die Erstellung dieser kommunalen Konzepte zum Sturzflut-Risikomanagement mit 75 Prozent.
Aktuell haben rund 200 Kommunen Mittel im Umfang von rund 20 Millionen Euro beantragt. Mittel für weitere Förderanträge werden zur Verfügung gestellt. Das Umweltministerium appelliert an die Kommunen, von den Fördermöglichkeiten entsprechend Gebrauch zu machen.
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu am 1. Februar 2024 in München: "Hochwasserschutz hat oberste Priorität. Der Freistaat steht dabei an der Seite der Kommunen. Wir bauen die bestehenden Beratungsangebote für Kommunen durch einen landesweiten Hochwasser-Check für alle bayerischen Kommunen aus. Die Risiken durch extreme Wetterereignisse werden sich durch den Klimawandel noch weiter erhöhen. Darauf müssen wir uns auf allen Ebenen vorbereiten. Starkregen ist dabei eine besondere Herausforderung. Starkregen kann überall auftreten und den kleinsten Bach zum reißenden Fluss machen. Die Hinweiskarte ist ein wichtiger Schritt hin zu einem besseren Umgang mit Sturzflutgefahren. Die Karte gibt allen Verantwortlichen vor Ort die Möglichkeit zu einer ersten Beurteilung des jeweiligen Sturzflutrisikos. Ziel ist es, Gemeinden den Einstieg in ein zielgerichtetes Sturzflut-Risikomanagement zu erleichtern und die Öffentlichkeit für Sturzflutgefahren zu sensibilisieren."
Insgesamt wurden seit 2013 mehr als 2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz in Bayern investiert. Dazu sollen im Rahmen des laufenden Gewässer-Aktionsprogramms bis 2030 bayernweit weitere 2 Milliarden Euro in Hochwasserschutz und Gewässerökologie investiert werden.
Die Karte wurde auf der Basis eines digitalen Geländemodells erstellt. Im Vorfeld der Veröffentlichung wurden alle bayerischen Gemeinden einbezogen und erhielten Zugang zum Entwurf der Karte.
Die Karten sind im Internet über den Umwelt-Atlas abrufbar unter:
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Fotos: STMUV, UmweltAtlas / LfU
"Der technische Hochwasserschutz nach dem AWA-Prinzip "Ausweichen, Widerstehen, Anpassen" kann vieles, ist aber kein Allheilmittel. Wir müssen alles tun, um noch schlimmere Extremwetterlagen zu vermeiden und Auswirkungen zu begrenzen", sagt Kammerpräsident Prof. Dr. Norbert Gebbeken angesicht von Starkregen und Überschwemmungen in den letzten Wochen. Lesen Sie hier die aktuelle Kammerkolumne in der Bayerischen Staatszeitung.
Ein breites Bündnis aus Bayerischem Umweltministerium, Landesamt für Umwelt, DWA-Landesverband Bayern, Architekten- und Ingenieurekammer sowie Städtetag und Gemeindetag hat am 27. Januar 2021 im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz den Leitfaden „Wassersensible Siedlungsentwicklung“ vorgestellt. Die rund 40-seitige Publikation für Planer und Gemeinden zeigt die Zusammenhänge, mögliche Lösungsansätze und vor allem praktische und zukunftsorientierte tatsächlich ausgeführte Beispiele.
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