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„Wackelzähne“ machen Echtzeit-Test im Waldkindergarten

Hochschule Coburg forscht an Raummodulsystem

13.11.2024 - Coburg

„Wackelzähne“ machen Echtzeit-Test im Waldkindergarten

Neugierig inspizierte die Gruppe „Wackelzähne“ des Waldkindergartens Pinzberg (Kreis Forchheim) den aktuellen Stand eines Forschungsprojekts der Hochschule Coburg: Prof. Dr. Rainer Hirth leitet das Projekt zur „Entwicklung eines klimaneutralen, energieautarken, mobilen Raummodulsystems für Waldkindergärten“. Den innovativen Ansatz würdigte auch der Bayerische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, beim Richtfest am 7. November 2024.

An der Fakultät Design der Hochschule Coburg lehrt und forscht Prof. Dr. Rainer Hirth im Bereich Architektur. Nachhaltigkeit ist dabei immer Thema – und Schwerpunkt beim Forschungsprojekt zur „Entwicklung eines klimaneutralen, energieautarken, mobilen Raummodulsystems für Waldkindergärten“. 

Hierbei werden CO2-emittierende Baustoffe wie beispielsweise Zement oder Gips vermieden, erklärt Hirth. „Stattdessen kommen lokal verfügbare, nachhaltige Baustoffe zum Einsatz: Käferholz aus den benachbarten Forsten für die Konstruktion, Pinzberger Stroh für die Dämmung und Lehm für den Putz aus der früheren Lehmgrube des Ortes, die nur wenige Schritte entfernt liegt.“ 

Die „Wackelzähne“ des Pinzberger Waldkindergartens freuen sich schon aufs Mitmachen beim Lehmputz: Eltern und Kinder werden dabei aktiv mitwirken. „Das wird sicher auch etwas chaotisch werden“ vermutet Hirth, „aber der transformatorische Ansatz ist uns auch sehr wichtig“.

Das Technik-Modul kommt aus dem Coburger BauLab

Das Raummodul-System ist dem Professor zufolge auf ein erweitertes Waldkindergarten-Konzept ausgerichtet. „Die Kinder essen auch dort, können sich aufwärmen, schlafen und bis in den Nachmittag hinein bleiben – aber die meiste Zeit werden sie natürlich in der Natur verbringen.“ 

Es gibt zwei Raummodule zu je 16 Quadratmeter und das Technik-Modul in der Mitte mit Trockentrenntoilette und Haustechnik. Die Technik ist ganz auf der Höhe der Zeit: viel Photovoltaik, ein großer Stromspeicher und eine spezielle Wärmepumpe, die noch durch eine Methanol-Brennstoffzelle ergänzt werden soll. 

Das Technik-Modul wurde in Coburg im BauLab auf dem ehemaligen Schlachthofgelände gefertigt und wird Anfang Dezember mit dem Kranwagen vor Ort eingesetzt. Hirth weist darauf hin, dass außer ihm auch weitere Kollegen der Hochschule Coburg ihre Expertise einbringen: insbesondere Prof. Friedemann Zeitler und Prof. Dr. Michael Schaub von der Fakultät Design sowie Prof. Dr. Stephan Pflugmacher Lima von der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit.

Innovativer Ansatz interessiert auch Umweltminister Glauber

Beim Richtfest würdigte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber in seinem Grußwort des Fördermittelgebers den innovativen Ansatz des Konzepts. Dabei sprach er auch kritisch über überbordende Vorschriften und langwierige Genehmigungsprozesse im Bauwesen. Zimmermeister Fabian Lipfert ergänzte den traditionellen Richtspruch. Jonas, einer der kleinen „Wackelzähne“, fasste nach Besichtigung des künftigen Schutzraumes sein Urteil in einem Wort zusammen: „Super!“

Im Frühsommer 2025 wird der Betrieb aufgenommen. Jonas und der Rest des Kindergartens werden das „klimaneutrale, energieautarke, mobile Raummodulsystem für Waldkindergärten“ im Alltag erproben. Für die Forschenden der Hochschule Coburg beginnt dann die Phase des Monitorings und der Auswertung.

Quelle: Hochschule Coburg, Foto: Anders Macht / Hochschule Coburg

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