01.09.2025 - Schwetzingen / Hockenheim
Nachdem das Originalbauwerk aus den 60er Jahren für nicht mehr erhaltenswürdig eingestuft wurde, musste der südliche Überbau der Autobahnüberführung B39 über die A 6 in Fahrtrichtung Schwetzingen erneuert werden. Dabei wurden erstmals klare CO2-Vorgaben im öffentlichen Brückenbau gemacht und umgesetzt. Zum Einsatz kam der CO₂-reduzierte Beton „evoBuild“, mit dem die Emissionen bei gleicher Bauweise und Qualität um über 50 Prozent gesenkt werden konnten.
Das große Ziel der Bundesregierung lautet: Klimaneutralität bis zum Jahr 2045. Schon im Jahr 2030 will Deutschland 65 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990. Hierzu möchten Bau- und Baustoffbranche ihren Teil beitragen. Tatsächlich bietet die aktuelle Sanierungsbedürftigkeit vieler Fahrbahnen und Brücken die einmalige Chance, die Infrastruktur insgesamt nachhaltiger zu gestalten.
„Als
Autobahn GmbH und einer der größten Infrastrukturbetreiber in Deutschland
können wir hier entscheidende Weichen stellen“, erklärt Robert Zimmermann,
Leiter der Außenstelle Heidelberg der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest.
An der A6-Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim wurde jetzt der südliche Überbau der Autobahnüberführung B39 erneuert. Zum Einsatz kam ein „evoBuild“-Beton von Heidelberg Materials mit deutlich reduziertem CO2-Fußabdruck gemäß CSC-Level 3. Das Projekt erfüllt erstmals konkrete Vorgaben zur Emissionsminderung im öffentlichen Brückenbau.
Robert Zimmermann sieht in nachhaltigen Baumaterialien einen starken Hebel, um CO2-Minderungspotenziale auszuschöpfen: „Wir können den CO2-Ausstoß beispielsweise minimieren, indem wir Beton mit emissionsarm hergestelltem Zement verwenden, indem wir den Zementanteil im Beton reduzieren oder indem wir weniger Beton einsetzen.“
Darauf kann die Autobahn GmbH hinwirken, wenn sie Projekte plant und ausschreibt. Wie bei der Ausschreibung zur Teilerneuerung der Brücke nahe Schwetzingen. Als Bedingung legte der Infrastrukturbetreiber unter anderem fest, dass der Beton einen um mindestens 30 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck haben müsse als der Branchen-Referenzwert. Zudem sollte insgesamt weniger Beton eingesetzt werden. „Dies alles natürlich unter strenger Wahrung der Normen und Richtlinien im Ingenieurbau“, betont Bauexperte Zimmermann.
Die mit dem Bau beauftragte Firma BWS Rhein-Neckar aus Heidelberg konnte diese Anforderungen problemlos erfüllen. „Alle Ortbetonmaterialien sind mit CO2-reduziertem Beton gebaut. Nur die Fertigbauteile sind aus Normalbeton“, erklärt Ronald Springer, Bauleiter BWS Rhein-Neckar. „Ob nachhaltiger oder herkömmlicher Beton, die Bauweise ist dieselbe“, bestätigt Springer.
Jedoch nicht der CO2-Fußabdruck, der sei bei nachhaltigem Beton um einiges geringer. „Genau genommen sind es bei diesem evoBuild-Beton über 50 Prozent an CO2-Ausstoß weniger als bei normalem Beton“, freut sich Robert Bachmann, Leiter technischer Vertrieb bei Heidelberg Materials. Das entspricht dem Level 3 nach dem internationalen Zertifizierungssystem des Concrete Sustainability Council (CSC). Dies und die Tatsache, dass die Brückenteilerneuerung eines der ersten Infrastrukturprojekte der öffentlichen Hand ist, das den Einsatz von CO2-reduziertem Beton mit festen Vorgaben definiert, verleihen dem Projekt Pilotcharakter.
Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten, um Beton emissionsärmer und damit nachhaltiger zu machen: Zum einen durch Optimieren der Betonrezeptur und zum anderen durch die Verwendung von möglichst klinkerarmem Zement. „Durch den zusätzlichen Einsatz von Ökostrom erreichen wir auf diese Weise eine Minderung des CO2-Fußabdrucks von 50 bis 60 Prozent. Gleichzeitig werden alle Normen, etwa DIN 1045-2 oder ZTV-Ing, ausnahmslos eingehalten. Die Qualität bleibt. Die Endfestigkeit ist gegeben“, erklärt Bachmann, der den evoBuild-Betonen folgende drei Schlüsseleigenschaften zuschreibt.
Nach dem Abschluss der Bauarbeiten an der A6-Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim zum Ende des Sommers wird man im Brückenbau dem Ziel Klimaeffizienz einen Schritt nähergekommen sein. Zugegeben, es ist ein kleiner Schritt, aber jede eingesparte Tonne CO2 zählt. Bachmann misst dem Brückenprojekt auch deshalb so viel Gewicht bei, weil es beweist: „Auch Infrastruktur geht mit CO2-reduziertem Beton. Die Zeit dafür ist reif. Hier ist ein Miteinander aller Beteiligten gefordert.“
Das sieht auch Robert Zimmermann so: „Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftliches Thema, das nur ganzheitlich gelöst werden kann. Bei Bauprojekten eben in Zusammenarbeit zwischen Autobahn GmbH, den Baufirmen und Baustoffherstellern. Das ist uns in diesem Falle sehr gut gelungen.“
Quelle: Heidelberg Materials AG, Fotos: Christian Buck / Heidelberg Materials AG
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