02.09.2025 - Dresden
Das Fraunhofer FEP hat im Rahmen des Projekts Design-PV bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung ästhetisch ansprechender Lösungen für die Gebäude-integrierte Photovoltaik erzielt. Durch Technologien wie die Rolle-zu-Rolle Nano-Imprint-Lithografie werden Solarmodule nahtlos in Gebäudefassaden integriert, ohne das Design zu beeinträchtigen. Erste Tests zeigen, dass die Module optisch kaum von herkömmlichen Fassadenelementen zu unterscheiden sind und dennoch eine hohe Energieeffizienz bieten.
Photovoltaik ist eine zentrale Säule, um die angestrebte Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Die Gebäude-integrierte Photovoltaik (Building-integrated photovoltaics, BIPV) bietet eine Möglichkeit, bisher ungenutzte Flächen zur Energiebereitstellung zu nutzen. Um die Akzeptanz und Verbreitung von BIPV zu erhöhen, müssen PV-Module allerdings kostengünstig, langlebig und optisch ansprechend in die Fassade integriert werden.
Im vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt Design-PV wird genau daran
gearbeitet. Zusammen mit fünf Partnern entwickelt das Fraunhofer FEP
Dekorfolien für Fassadenelemente, die mittels Rolle-zu-Rolle
Nano-Imprint-Lithografie (NIL) veredelt werden. Das Ziel ist ein einheitliches
Design auf Metallfassadenelementen und Photovoltaik-Modulen zu erreichen, indem
die Dekorfolien auf diese Elemente appliziert werden. Zum Halbzeitstand des
Projektes konnten mehrere Dekore der Surteco GmbH durch das Institut für
Solarenergieforschung GmbH Hameln (ISFH) auf PV-aktive und nichtaktive
Fassadenelemente aufgebracht und getestet werden.
„Tests unseres Projektpartners ISFH zeigen, dass die PV-Module mit Dekoren optisch kaum von herkömmlichen Fassadenelementen zu unterscheiden sind und – abhängig vom Dekor – eine Leistung von bis zu 80 Prozent der nicht abgedeckten Vergleichs-Module erreichen“, freut sich Dr. Steffen Günther, Projektleiter und Gruppenleiter für R2R Nassbeschichtung und Elektronenstrahlvernetzung am Fraunhofer FEP.
Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, da ästhetische Aspekte oft als Hindernis für die Akzeptanz von BIPV-Lösungen angesehen werden.
Eine besondere Herausforderung im Projekt stellt die Haftfestigkeit der Dekorfolien auf dem Frontglas der PV-Module als auch auf der Metallschicht der Fassadenelemente dar. Zudem muss der Dekorlack zuverlässig auf dem Foliensubstrat ETFE (Ethylen-Tetrafluorethylen) haften, das aufgrund seiner hervorragenden Witterungsstabilität bereits in der Architektur etabliert ist. Da ETFE jedoch eine geringe Oberflächenhaftung aufweist, ist es notwendig, die Folien vor der Beschichtung speziell zu behandeln. Am Fraunhofer FEP wurde hierfür ein Plasmaverfahren entwickelt, das die Grenzschicht der ETFE-Folie im Nanometermaßstab aufraut und so die Haftung der Dekorschichten signifikant verbessert.
Die nächsten Schritte im Projekt umfassen die Erprobung weiterer Dekore und Farben sowie umfassende Tests zur Langzeitstabilität und Witterungsfestigkeit der entwickelten Lösungen. Das Fraunhofer FEP und seine Projektpartner sind zuversichtlich, dass diese Fortschritte dazu beitragen werden, die Akzeptanz von BIPV-Lösungen in der Architektur weiter zu erhöhen.
Projektleiter Dr. Steffen Günther präsentiert das Projekt und das
dabei genutzte Rolle-zu-Rolle-Nanoimprint-Verfahren auf folgender
Veranstaltung:
Radtech Europe Conference in Warschau, 27. – 29. Oktober 2025
Fördergeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Förderkennzeichen: 03EN1084A
Förderrahmen: 7. Energieforschungsprogramm
Laufzeit: 01.11.2023 - 31.10.2026
Projektpartner
Mehr zur Nano-Imprint-Lithografie (NIL)
Mittels NIL werden Oberflächentopografien auf Folien mit Strukturgrößen von
wenigen 100 nm über einige Mikrometer bis zum Millimeterbereich in einem
Rolle-zu-Rolle-Prozess hergestellt. Dies ermöglicht eine großflächige,
kontinuierliche Produktion der Folien. Dabei wird eine strukturierte
Masterwalze in eine flüssige Lackschicht gepresst, wobei gleichzeitig der Lack
vernetzt wird. Die Vernetzung des Lackes mittels Elektronenstrahlen erlaubt
eine schnelle und effiziente Aushärtung der Strukturen und bietet die
Flexibilität, verschiedene Pigmente oder Partikel in den Lack zu integrieren.
Der Prozess wird auf einer Bahnbreite von bis zu 1250 mm und einer
Prozessgeschwindigkeit von mehreren 10 Metern pro Minute durchgeführt.
Dies garantiert eine hohe Produktivität.
Quelle: Fraunhofer FEP, Fotos: Finn Hoyer / Fraunhofer FEP, Fraunhofer FEP
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