14.10.2025 - Freiburg
In Zeiten wachsender Flächenkonkurrenz und steigender Anforderungen an nachhaltige Energieversorgung rückt eine innovative Technologie zunehmend in den Fokus: Floating PV – schwimmende Photovoltaikanlagen auf künstlichen und natürlichen Gewässern. Ein neuer Leitfaden des Fraunhofer ISE zeigt, wie diese Technologie nicht nur zur Energiewende beitragen kann, sondern auch ökologische und wirtschaftliche Vorteile bietet.
Die Publikation basiert auf Ergebnissen der Projekte PV2Float und FPV4Resilience, die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie das Leistungszentrum Nachhaltigkeit Freiburg (LZN) gefördert wurden.
Der Leitfaden enthält praxisnahe Empfehlungen, Informationen
zum aktuellen Technologiestand, rechtliche Rahmenbedingungen sowie Analysen zum
Nachhaltigkeitspotenzial. Dabei wird aufgezeigt, dass Landressourcen geschont
und gleichzeitig die Energieproduktion gesteigert werden können.
Floating PV (FPV) bezeichnet Photovoltaikanlagen, deren Module auf Schwimmkörpern montiert und auf stehenden Gewässern oder im Meer installiert werden.
Im Gegensatz zu Freiflächenanlagen beanspruchen sie keine landwirtschaftlich oder städtebaulich nutzbaren Flächen und eröffnen neue Möglichkeiten zur Stromerzeugung – insbesondere in dicht besiedelten Regionen oder industriell geprägten Landschaften.
Die globale installierte Leistung von FPV-Anlagen ist von
rund 10 Megawatt im Jahr 2014 auf über 7,7 Gigawatt im Jahr 2023 gestiegen –
ein bemerkenswerter Zuwachs, der das wachsende Interesse an dieser Technologie
unterstreicht. In Deutschland bieten insbesondere künstliche Gewässer wie Kies-
und Baggerseen sowie geflutete Tagebauflächen ein enormes technisches Potenzial
von bis zu 44 Gigawatt.
Der Leitfaden des Fraunhofer ISE liefert praxisnahe Empfehlungen zur Planung, Umsetzung und zum Betrieb von FPV-Anlagen. Er beschreibt technische Komponenten wie Unterkonstruktionen, PV-Module und Wechselrichter und geht auf Aspekte wie Windlasten, Systemdesign und hydroökologische Simulationen ein.
Besonders hervorzuheben ist die ökologische Verträglichkeit: Studien zeigen, dass FPV-Anlagen kaum negative Auswirkungen auf die Wasserqualität haben. Im Gegenteil – sie können durch Temperaturregulierung und die Ansiedlung von Muschelkolonien sogar zur Klimaresilienz von Seen beitragen.
Neben technischen und ökologischen Aspekten beleuchtet der Leitfaden auch rechtliche Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Fragestellungen. Die Autoren betonen, dass FPV-Projekte nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich attraktiv sein können – insbesondere für Kommunen, Stadtwerke und Unternehmen aus der Energie- und Baustoffbranche.
Floating PV ist mehr als eine technische Spielerei – sie ist eine ernstzunehmende Option für die nachhaltige Energieerzeugung der Zukunft. Mit dem neuen Leitfaden liefert das Fraunhofer ISE eine fundierte Grundlage für Entscheidungsträger, Planer und Betreiber, um das Potenzial dieser Technologie verantwortungsvoll und effizient zu nutzen.
Download
Floating PV: Nachhaltige Energieerzeugung auf dem Wasser - Leitfaden des Fraunhofer ISE
Quelle: Fraunhofer IS, Fotos: Fraunhofer ISE (1,2,4), Jan Oelker (3), Redaktion: Jan Struck
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